Das Wissen über Unternehmenswerte, -ziele und die strategische Ausrichtung ist im Kern bereits in Team vorhanden. Als Designerin kann ich den Kunden sprechen lassen, Fragen stellen und zuhören. Als Außenstehende habe ich die Möglichkeit meinen Kunden das Gehörte zu reflektieren.
Hören, ohne zu bewerten
Wir haben häufig die Angewohnheit alles was wir hören oder sehen sofort in Kisten zu packen und zu bewerten. Im Gespräch mit meinen Kunden mache ich das mit Absicht nicht. So kann sich mein Gegenüber entspannen und so zeigen, wie sie oder er ist. Das ist in meinen Augen der einzige Weg die Person, das Unternehmen, das Produkt mit allen Hintergründen zu erfassen.
Zwischen den Zeilen
Die besonders spannenden Informationen für meine Arbeit werden oft nicht konkret ausgesprochen. Das so genannte „zwischen den Zeilen“ verrät viel, was meinem Gegenüber noch gar nicht klar ist. Also all die Dinge, die verborgen liegen, aber noch nicht so weit verarbeitet sind, dass sie wahrgenommen und formuliert werden. Ganz oft sind das die eigenen Qualitäten und Besonderheiten der Arbeit. Also die wirklichen Diamanten. Manchmal wird ein Gespräch zu einer regelrechten Schatzsuche.
Fehlende Details
Das Gespräch mit einer ganz frischen Person hat einige Vorteile. Vor allem fallen all die Dinge auf, die nicht gesagt werden. Einige Details sind für meine Kunden meist so normal oder banal, dass sie weggelassen werden. Ich kann dadurch einige Zusammenhänge nicht nachvollziehen. Freunde und Familie kennen das Projekt und die Person seit langem und können solche Lücken von vorherigen Gesprächen füllen. In einer Projektbeschreibung sind diese Informationen jedoch notwendig.
Zuhören ist vor allem eine leise Qualität und wird oft übersehen, da alle anderen Menschen mit reden beschäftigt sind. Doch um an den Kern, die Essenz von etwas, zu gelangen kann nur einer reden und einer muss zuhören. Im Designprozess ist das Gespräch nicht nur ein reines Kennenlernen, sondern ein wichtiger Teil der strategischen Arbeit. Die Nuancen in einer Beschreibung, die Veränderung der Tonlage, die Wortwahl und der thematische Unterbau fließen in das Konzept mit ein.
- Was ist die Besonderheit einer Arbeit / eines Produkts / einer Dienstleistung?
- An welcher Stelle zeigt sich die Leidenschaft, die Liebe zur eigenen Arbeit?
- Was macht die Person aus, die vor mir sitzt?
- Welche Lücken müssen noch aufgearbeitet werden?
- Warum unterschiedet sich das Angebot von der Konkurrenz?
Die Zeit für das Zuhören zahlt sich aus. Inhaltlich, aber auch menschlich ist hören und gehört werden ein wichtiger Teil der Kundenbeziehung. Und mal ganz ehrlich: Ich lerne so viel von meinen Kunden, dass ich gerne alles aufsauge, was sie zu erzählen haben.