Die Ansprache deiner Zielgruppe über unterschiedliche, miteinander verknüpfte Kanäle nennt man crossmedia. Das bedeutet ganz einfach in mehreren Medien präsent zu sein, sich dort zu positionieren und dort einen Mehrwert für deine Leser zu schaffen. Durch das diverse Angebot an Medieninhalten reicht es schon lange nicht aus einen Werbespot vor der Tagesschau zu schalten. Von den großen Marken bis zum Einzelunternehmer versucht man die Zielgruppe dort anzusprechen, wo sie sich aufhält. Da die Gewohnheiten so unterschiedlich sind, macht es Sinn mehrere Medien zu nutzen.
Von den Big-Playern lernen
Im Winter 2019 startete Nike mit der deutschen Kampagne „Du tust es nie nur für dich“. Durch Heldengeschichten möchte Nike die sportliche Betätigung wieder in das Leben der Menschen bringen – durch Vorbilder. Die deutsche „just do it“-Kampagne bespielt die klassischen Social Media Kanäle Facebook, Youtube, Instagram, die Website Nike.com, ihre eigenen Apps, Pop-Up Stores, Sports im Fernsehen und im Kino, „Out of home“ Displays, Handelspartner, Medienkooperationen wie z.B. DAZN und Vice. Durch sozialen Support und gegenseitige Inspiration wird weitere Energie in das Community-Building gesteckt. Eine Kooperation mit Sportverbänden und Fitnessstudios führt zu weiterer Sichtbarkeit. Horizont beschreibt im Artikel die Hintergründe der emotionalen und sozialen Ausrichtung der Kampagne.
Begegne deinen Kunden dort, wo sie sich eh aufhalten
Lass dich von den Großen wie Nike inspirieren und schau dir an, was das für dein eigenes Business bedeutet. Viele meiner Kunden wundern sich, dass sie eine schöne Website erarbeitet haben, aber keiner etwas davon mitbekommt. Das ist doch eigentlich ganz logisch. Stell dir das einmal in der realen Welt vor: Du produzierst die coolsten Gürtel der Welt, sogar ein paar vegan aus Papier, für die bewussten Kunden, und machst einen Laden auf, der nur dein Produkt verkauft – irgendwo in Brandenburg. Ist ziemlich weit weg von Berlin und so viel Laufkundschaft gibt es nicht. So geht es den Meisten mit ihrer neuen Website. Sie ist irgendwo im großen World Wide Web und keiner kennt sie. Mit deinen Gürteln würdest du dich doch bestimmt an jedem Wochenende auf einen Flohmarkt in Berlin stellen, um den Menschen zu begegnen, sie die Gürtel anfassen und ausprobieren zu lassen, mit ihnen zu reden, Ideen für neue Designs auszutauschen und hin und wieder einen Witz zu machen. Zusätzlich hast du ein Flohmarkt-Angebot und eine Geschenkkiste dabei. So ein Vorgehen wäre für jeden Unternehmer eine logische Konsequenz: Du gehst mit deinem Produkt dahin, wo die Leute in Shopping-Laune sind und gern neue oder alte Dinge entdecken.
Genauso kann man das auch online machen: Du überlegst dir wo die Leute im Internet in Shopping-Laune sind, gerne neue Dinge entdecken, sich austauschen und die Möglichkeit haben Fragen zu stellen. Was mir sofort zu Gürteln einfällt? Instagram, Pinterest, coole Trend-Blogs, Fashion-Magazine, Etsy und viele mehr… Verschenke deinen Gürtel doch an 10 Blogger, die ihn tragen, weil er cool ist (wenn er cool ist). Das Konzept deiner Kampagne und die Medien, die du auswählst hängen stark von deinem Produkt ab und dem Image, das du vermitteln möchtest. Geh aber auf jeden Fall dort hin, wo sich deine Kunden tummeln und wo sie eh sind. Dann müssen sie keinen Zusatzaufwand betreiben, um dein Produkt zu finden. Ich liebe Gürtel, weißt du eigentlich wie schwer es ist, die richtig coolen Sachen zu finden? Ich bin auf Instagram und würde mich freuen von deinem Produkt zu erfahren.
Branding durch crossmedia Kampagnen
Das hört sich auf den ersten Blick nach sehr viel Online-Marketing an. Was habe ich als Designerin damit zu tun? Die Chance liegt darin einen Wiedererkennungswert für dein Produkt zu schaffen. Durch gezielte Gestaltung der Motive kann man die Kunden je nach Medium treffend ansprechen. Für Etsy gestalteten wir ein Motiv, dass zeigt, wie du dein Produkt entwickelst und produzierst, für Instagram erzählen wir deine Story und machen einen kleinen Video-Clip und für die Magazine gestalten wir eine stimmige Bildsprache. Es ist also nicht unbedingt so, dass man ein Foto für alle Medien nutzt, obwohl es die günstigste Form von crossmedia ist. Es ist meine Aufgabe die Motive so aufzubereiten, dass trotz der Unterschiede das Gemeinsame – das Design – so stark ist, dass die Kunden deinen Flohmarktstand wiedererkennen und sich freuen dir eine persönliche Frage zu stellen. Verschenkst du einen Gürtel in der Geschenkbox an deinen besten Freund, sollte selbst er deine Anzeige in einem Fashion-Magazin wiedererkennen.
Bei Nike funktioniert das auch. Ich muss wahrscheinlich nur Nike sagen und du hast das Logo oder ein Motiv vor Augen. Nike hat über so viele Jahre Branding in unterschiedlichen Medien betrieben, dass wir uns das Image so eingeprägt haben. Dein Unternehmen hat vielleicht nicht das Budget wie Nike, aber du kannst davon etwas lernen.
Kampagne oder generelle Strategie?
Sowohl als auch. Gerade in Social Media und anderen Netzwerken braucht man eine kontinuierliche Aktivität, um eine gewisse Reichweite aufzubauen. Damit meine ich eigene Posts genau so, wie das Kommentieren und Liken von Posts aus dem Netzwerk. Es geht dort um das andocken und vernetzen mit einer Community. Das funktioniert nur über regelmäßige Interaktion und Netzwerk-Pflege. Wie im realen Leben auch: da treffen wir immer die gleichen Leute auf Veranstaltungen, weil man sich für das gleiche Thema stark macht.
Kampagnen setzen einen Akzent im Medien-Gewimmel. Ein Thema wird besonders herausgearbeitet oder es wird thematisch Bezug zu einem Event genommen. Das macht Sinn, um in kurzer Zeit seine Reichweite zu vergrößern und mit Anderen ins Gespräch zu kommen.
Keine Grenzen für die Kreativität
Lass dich von den ganzen Möglichkeiten nicht verunsichern. Mit meinen Kunden erarbeite ich eine Art konzeptionelles Gerüst, mit dem sie danach alleine spielen können. Mein Ziel ist es immer meine Kunden selbstständig zu machen. Ich helfe ihnen einzuschätzen, was zu ihnen passt und was für sie möglich ist. Ich gestalte oft Vorlagen in ihrem Design und zeige ihnen, wie sie damit selbst arbeiten und immer wieder neue Motive entwickeln können. Manchmal planen wir eine Kampagne für die ich die Motive entwickel, gestalte und für die unterschiedlichen Medien vorbereite.